Der Didimobil Bier-Atlas

Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
Benjamin Franklin (1706-1790)

Biergarten

Mit dem Bulli unterwegs sein bedeutet Freiheit, aber auch sehr begrenzten Stauraum für alltägliche Dinge zu haben. Zum Beispiel für Lebensmittel. Das Didimobil verfügt über eine große Box, in der sich einst eine Campingtoilette befand. Fand Didi gar nicht so super, schließlich hätte man auf dem Pott sitzen und gleichzeitig Essen kochen können. Und überhaupt, ein wenig Luxus muss auch unterwegs sein, und daher werden für die Nacht vornehmlich Stell- und/oder Campingplätze mit Stromversorgung und sanitären Einrichtungen angefahren. Dies macht das Mitführen einer portablen Toilette nachrangig und schafft als positiven Nebeneffekt nicht unerheblichen zusätzlichen Stauraum.

Seit der ersten Tour wird die “Klokiste” nun schon mit Getränkevorräten befüllt, hauptsächlich einer Kiste heimischer “Fritz Kola”. Doch was gibt es Schöneres, als nach einem langen und erlebnisreichen Tag “auf dem Bock” abends anzukommen, den Motor abzustellen und den Tag bei einem Bierchen ausklingen zu lassen? Meist jedoch befindet sich nur ein sehr kleiner Biervorrat an Bord des Didimobils, und so wird regelmäßig das jeweils örtliche Gerstengebräu auf seine Durstlöscheigenschaft hin getestet.

Hier nun eine Auswahl an Bieren, die irgendwie in Verbindung mit dem Didimobil seit seiner Übernahme durch Didi 2014 stehen. Ganz und gar subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

ASTRA (D) ♥♥♥♥♥

DAS heimische Hamburger Pils.
Hamburg, Hafen, Sankt Pauli: Das Ankerherz ist ganz stark verbunden mit Heimat. In der Knollenflasche macht es eine tolle Figur und darf zu Beginn einer jeden Reise nicht fehlen. In Albanien diente es als Gastgeschenk und als Zahlungsmittel für eine Auspuffreparatur, nach England muss auf Bestellung jedes Mal mindestens eine Kiste Bier mit. Ansich gibt es nichts, was es nicht kann. Ein ASTRA-Zapfhahnschild ziert seit längerer Zeit den Innenspiegel des Didimobils.

BRAUEREI REICHOLD (D) ♥♥♥♥

In der Fränkischen Schweiz, zwischen Bamberg, Bayreuth und Nürnberg gelegen, befindet sich das Gebiet mit der weltweit höchsten Brauereiendichte. Eine dieser Brauereien ist die Brauerei Reichold in Hochstahl bei Aufseß. Neben der Brauerei, in der neben dem klassischen Lager auch die Biersorten Zwick’l und Hefe-Weizen gebraut werden, betreibt die Familie Reichold einen Gasthof mit Fremdenzimmern, Schank- und Speisewirtschaft sowie einem hervorragenden Wohnmobilstellplatz. Auf der ersten Tour des Didimobils 2014 in die Therme Erding kehrten wir auf dem Rückweg dort ein, seitdem hat sich der Brauereigasthof Reichold zu einem regelmäßigen Anlaufpunkt des Didimobils für Fahrten in den Süden entwickelt. Mein Lieblingsbier: Das Zwick’l, ein bernsteinfarbenes, unfiltriertes Kellerbier.

ERDINGER WEISSBIER (D) ♥♥♥♥♥

Das Erdinger Weißbier hat ebenfalls eine ganz besondere Bedeutung für das Didimobil: Die erste Tour führte das Didimobil 2014 zur Therme Erding, und was liegt da näher als den Abend gemütlich bei Bayerischer Küche und einem zünftigen Weißbier ausklingen zu lassen?

Interessanter Weise war das Wetter eigentlich jedes Mal nicht wirklich das Beste: Mal regnete es in Strömen, mal war es bitterkalt und stürmisch. Den folgenden Tag verbrachten wir bislang immer in der Therme. Am Abreisemorgen ging es dann traditionell erneut ins Erdinger Weißbräu für ein zünftiges Weißwurstfrühstück – Weizenbier inklusive (für den Fahrer Didi natürlich alkoholfrei). Und jedes Mal war es uns möglich, bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein das Frühstück draußen im Biergarten zu genießen.

SVIJANY (CZ) ♥♥♥♥

Auf der großen Tour rund um Deutschland 2015 war das Didimobil das erste Mal in Tschechien, dem Land des Bieres. Nach einer langen Anreise endlich auf dem Campingplatz in Vysoká Lípa in der Böhmischen Schweiz angekommen, gab es das erste gemeinsame Bier von “Sohn” und Didi – einen halben Liter Svijany für 70 Cent. Ein sehr leckeres Pils, welches für mich immer etwas Besonderes bleiben und die Erinnerung an den “Vulkan” (einen kegelförmigen Berg am Horizont) am Leben erhalten wird.

STAROPRAMEN NEFILTROVANÝ (CZ) ♥♥♥♥♥

Staropramen, DAS tschechische Bier neben Pilsener Urquell, kennt man landläufig auch bei uns. Nachdem der Junior 2015 in Tschechien auf den Geschmack edler Biere gekommen war, füllten wir in einem Supermarkt südlich von Prag unsere Biervorräte für die weitere Reise auf. Neben dem normalen Staropramen war ein in Deutschland nahezu unbekanntes unfiltriertes Staropramen Nefiltrovaný im Angebot: 20 Cent die Halbliter-Flasche. Wir waren vorsichtig und kauften vier Stück – zwei für jeden. Drei Tage später trauten wir uns das erste Mal an das herrlich erfrischende und leicht fruchtige Bier und waren auf Anhieb begeistert. Eines der besten Biere, welches wir je getrunken haben.
Auf dem Kurztrip nach Tschechien im Sommer 2017 wurden daher gleich zwei Kisten gekauft und mit nach Hause genommen: Eine zum Eigenkonsum und eine für den Junggourmet. 😉

QUÖLLFRISCH naturtrüb (CH) ♥♥♥♥♥

Die Schweiz und Bier – verträgt sich das? Bislang waren uns in Verbindung mit der Schweiz nur leckere Schokolade, Löcher mit etwas Käse drumherum oder völlig überteuerte Uhren ein Begriff, aber Bier nahezu gänzlich unbekannt. Ok, Feldschlösschen. Und ja, das kann man durchaus trinken. Auf dem kleinen Bullitreffen in Zwilikon nahe Zürich trafen Junior und ich 2015 auf ein Bier mit dem etwas wunderlichen Namen Quöllfrisch, eine wohl lokale Zürcher Spezialität, wie man uns weis machen wollte. Probieren geht über Studieren, und das naturtrübe Appenzeller Bier schmeckte uns auf Anhieb richtig gut. Außerhalb der Schweiz leider so gut wie gar nicht zu bekommen, da es sich bei dem Hersteller nach wie vor um einen traditionellen Schweizer Familienbetrieb handelt, der noch nicht von einem der Weltkonzerne aufgekauft wurde, und das schmeckt man.

OŽUJSKO LIMUN (HR) ♥♥♥♥

In Kroatien trinkt man Wein oder Sliwowitz, aber Bier? Ein erster Versuch mit einem Gebräu namens Karlovačko bestätigte das Vorurteil: Wässrig, fad, geschmacksneutral. Also genau richtig für Leute, die eigentlich kein Bier mögen. Überrascht hingegen war ich, als ich nach einem anstrengenden Tag im Nationalpark Plitvicer Seen bei hochsommerlichen Temperaturen auf den Shuttlebus wartete und mir am Kiosk ein naturtrübes Zitronenbier gönnte in der Annahme, das sei so etwas wie Alsterwasser. Ožujsko Limun hat nur 2% Alkoholgehalt, schmeckt dafür sehr fruchtig-frisch und alles andere als künstlich. Gerade im Sommer als Erfrischung absolut empfehlenswert, wenn man nicht mehr Autofahren muss, und ich würde es geschmacklich sogar einem Gösser Radler naturtrüb vorziehen.

SARAJEVSKO (BiH) ♥♥♥♥

Kroatien gehörte genauso wie Bosnien und Herzegowina zum ehemaligen Jugoslavien, von daher hatte ich meine Ansprüche bereits weit nach unten geschraubt, als ich auf meiner Balkanreise 2016 in Jajce auf dem Campingplatz ein einheimisches Bier bestellte. Sarajevsko heißt der gute Tropfen, und er schmeckt überraschend gut. Fast so, als wenn die Bosnier das Bierbrauen bei den Tschechen abgeschaut hätten. Ein erstaunlich wohlschmeckendes Bier.

NIKŠIĆKO PIVO (MNE) ♥♥♥♥♥

Trinken kann man ebenfalls das montenegrinische Nikšićko pivo. Nichts Besonderes, aber ein Standard-Bier, welches mit dem gewohnten Geschmack heimischer Biere mithalten kann. Das Gewisse Etwas fehlt, was es von anderen Bieren unterscheiden würde, aber das liegt eventuell auch daran, dass der Mutterkonzern seit 2012 zur Molson Coors Brauereigruppe gehört, der siebtgrößten Brauereigruppe der Welt.

BIRRA KORÇA (AL) ♥♥♥♥

Ja, auch im Kommunismus gab es Bier. Die nach wie vor unabhängige albanische Brauerei Birra Korça wurde 1928 von einem Italiener gegründet, hat den Aufstieg und Fall des Kommunismus überlebt und braut heute mit tschechischer und italienischer Technologie ein erfrischendes und wohlschmeckendes Bier. Rund 1,30€ zahlt man in Albanien für den halben Liter des landesweit beliebtesten Gerstensaftes im Restaurant, womit sich der Preis auf tschechischem Niveau einpendelt.

BIRRA GOTTARDO (CH) ♥♥♥

Von wegen die Schweizer können kein Bier brauen. Na gut, Birra Gottardo ist nun ein zwar wohlschmeckendes, aber kein unbedingt besonderes Bier, wenn da nicht so viele Faktoren auf einmal für dieses Bier sprächen: Zum Einen ist es das Hausbier des schweizer Eishockey-Vereins HC Ambri-Piotta, was dazu führt, dass der Geschmack schon einmal positiv behaftet wird. Zum Zweiten handelt es sich um eine kleine lokale Brauerei, die ebenfalls noch keinem Großkonzern angeliedert ist. Und Drittens hat dieses Bier das wohl schönste Logo aller Biere weltweit (nach dem Astra-Herzanker natürlich ^^): Eine Draisine.
Junior und ich hätten zu gerne eines der nur für Mitarbeiter bereitgestellten Sweatshirts mit der Draisine drauf… 😉

EICHHOF (CH) ♥♥♥♥♥

Noch ein Schweizer Bier, die kleine Eidgenossenschaft ist fleißiger im Bierbrauen als man landläufig erwartet. Und in der Schweiz ist man kreativ: Eben noch eine Draisine als Logo, jetzt also ein Eichhörnchen. Nein, wirklich, Eichhof Bier ist nichts Besonderes: Durchaus trinkbar, schmeckt nach Bier, aber ES HAT EIN EICHHÖRNCHEN. Und das ist ja sooooooo süß… 😉 ♥

ENGEL KELLER HELL naturtrüb (D) ♥♥♥♥♥

Ein Bier, welches nur indirekt mit dem Didimobil zu tun hat, aber dennoch Erwähnung finden sollte. Im Herbst 2016 sollte der “Sohn” auf einer Fußball-Auswärtsfahrt in Crailsheim ein Bier besorgen und kam mit vier undefinierbaren Flaschen Engel Keller Hell naturtrüb zurück. Es sei das beste Gebräu, was man in der Gegend finden könne, hatte der Verkäufer ihm aufgeschwatzt. Skeptisch nahmen wir einen Schluck und waren uns einig: Ein sehr, sehr leckeres Bier, der Kioskbesitzer hatte Geschmack. Einordnen würden wir es vermutlich direkt in eine Linie mit Staropramen Nefiltrovaný und Quöllfrisch naturtrüb und somit zu unseren absoluten Lieblingsbieren (neben Astra ) zählen.
Auf der Herbsttour 2017 wollten wir eigentlich Nachschub besorgen, was aufgrund eines kleinen Zeitproblems leider nicht geklappt hat. Somit landet ein Abstecher zum Bahnhof in Crailsheim definitiv auf der “To Do”-Liste. 🙂

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